Damit hatten die Mädchen ursprünglich nicht rechnen können. An ihrem Girls‘Day beim Ingenieurbüro ID Ingenieure & Dienstleistungen konnten Sie das mobile 3D-Druck-Labor der FH Aachen mit Spitznamen „Wolfgang“ besichtigen. Das Labor ist in einem ehemaligen Berliner Stadtbus eingebaut, dem FabBus.
Der 17 Tonnen schwere Bus mit zwei Etagen war im Auftrag der Wirtschafts- und Strukturförderung im Kreis Euskirchen und der AGIT mbH am 27. April im Industriepark am Silberberg (IPAS) unterwegs, um Konstrukteuren und Planern diese wichtige Technologie näher zu bringen.
Mehr als 30 Teilnehmer tauschten sich rund um den Bus aus. Angeregt wurde die Diskussion von einem Impulsvortrag von Michael Franssen, Technologiescout bei der Struktur- und Wirtschaftsförderung im Kreis Euskirchen. „Die Geschwindigkeit der Entwicklungen nimmt ständig zu. Deshalb müssen sich Unternehmen laufend informieren, um richtige Entscheidungen treffen zu können“, so Franssen. Das betrifft nicht nur Technologien, sondern auch Personalentwicklung und Unternehmensorganisation. Im Anschluss konnte die Ausstellung mit elf 3D-Druckern und vielen Exponaten besichtigt werden.
„Es war wirklich beeindruckend, die vielfältigen Möglichkeiten zu sehen. Ich wusste nicht, dass man auch Metalle und Keramik drucken kann. Der Besuch war ein Gewinn“, sagte Lars Klemrath, ID Ingenieure & Dienstleistungen GmbH, nach dem Besuch des Busses.
Aber auch außerhalb des Busses wurde bei einem Imbiss weiter diskutiert, welche Drucker für welche Anwendungen und Materialien ideal sind.
Um 13 Uhr wurde es ernst für neun Konstrukteure, die in einem Expertenworkshop in der zweiten Etage unter dem Dach des Busses gefordert wurden. Alexander Schwarz, Experte am IWF GmbH (Institut für Werkzeuglose Fertigung), ging ins Detail und „plauderte aus dem Nähkästchen“. Er sorgte für wertvolle Erkenntnisse, wie ganz neue Funktionalitäten bestehende Produkte wertvoller und einfacher machen können. Zum Schluss ging er auch auf die Fragen der Teilnehmer ein. „Es ist wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, und der Workshop war sehr intensiv. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt“, sagte Udo Marek, DRUM Engineering GmbH.
Ab 16 Uhr trafen weitere Besucher zum Feierabendtreffen ein. Herr Dr.-Ing. Sebastian Bremen, Leiter des Aachener Zentrums für 3D-Druck, sorgte mit seinem Vortrag für weitere Erkenntnisse. „Wenn Sie nur ein bestehendes Produkt drucken wollen, können Sie das bei gängigen Anbietern drucken lassen. Wenn Sie aber Ihre Produkte neu denken und eingetretene Pfade verlassen wollen, sind wir der richtige Ansprechpartner“, brachte Bremen sein Angebot an die Unternehmen auf den Punkt.
„Es war ein sehr gut abgestimmter Rahmen. Auch die Größe der Veranstaltung war optimal“, resümierte Gastgeber Christoph Werner, Geschäftsführer der ID GmbH.
Die Schülerinnen am Girls`Day bekamen von „Wolfgang“ zum Abschied noch ein Geschenk: Er druckte einen Würfel aus, den sie vorher selber konstruiert hatten. „Das hat den Mädchen gefallen“, sagte Ramona Rabenstein, die als Ausbilderin bei ID GmbH die Betreuung am Girls‘Day übernommen hatte.
Information zum FabBus:Ausstattung
Das rollende Schulungszentrum beherbergt auf zwei Etagen 11 3D-Drucker. Sieben Makerbot Mini und zwei Makerbot Replicator 5 befinden sich auf der oberen Etage. Ein Makerbot Z18 und eine Objet 24 von Statasys befinden sich im unteren Bereich des Busses.
Untere Etage
Die untere Etage bietet verschiedenste Möglichkeiten um die Technologie zu entdecken. Der vordere Bereich dient als Showroom. Hier werden Bauteile aller 3D-Druck Verfahren ausgestellt sowie die Verfahren selbst erklärt. Im mittleren Bereich befindet sich die Kaffeebar, die dazu einlädt bei einem Kaffee oder Tee im hinteren Lounge-Bereich 3D-Drucken Live zu beobachten oder in einem der Fachbücher zu stöbern.
Obere Etage
Die obere Etage konzentriert sich ganz auf den Schulungsaspekt des FabBus.
An acht individuellen Arbeitsplätzen, die jeweils mit einem 3D-Drucker und Computer ausgestattet sind, lernen Sie in Schulungen die Technologie des 3D-Druckens kennen.
So können Schulungen mit bis zu sechzehn Schülern oder acht Erwachsenen stattfinden. Neben Workshops an den vorhandenen Druckern können auch Grundlagen im Konstruieren und Designen von Bauteilen vermittelt werden. Für Präsentationen und Gruppenarbeiten bietet die Präsentationsecke im hinteren Bereich genügend Platz.
Steckbrief
Name: FabBus, setzt sich zusammen aus Fabber (digital fabricator) und Bus
Spitzname: Wolfgang (in Anleihung an das FH-Labor GoetheLab in der Goethestraße)
Gefahrene Kilometer (als Stadtbus in Berlin): 1,3 Mio.
Alter: 25 Jahre
Gewicht: 17000kg
Etagen: 2
Höchstgeschwindigkeit: 72 km/h
Dauer des Umbaus: 9 Monate
Anzahl der Arbeitsplätze: 8
3D-Drucker im Bus: Makerbot Mini und Replicator 5, Makerbot Z18 und Objet 24 von Stratasys
Größe der Schulgruppen: bis 16 Schülerinnen/Schüler
Größe der Unternehmensgruppe: bis 8 Erwachsene
Besonderheiten: Showroom, Loungebereich, Kaffee- und Teebar
Mission: Know-How des 3D-Druckens in Schulen und Unternehmen bringen
Sehnlichster Wunsch: einen Bruder namens Johann