Aachen. Auf ihrer Jahrespressekonferenz haben Professor Dr. Johannes Gartzen, Aufsichtsratsvorsitzender, und Geschäftsführer Dr. Helmut Greif von der regionalen Wirtschaftsförderungsagentur AGIT mbH am Donnerstag die Ergebnisse sowie den Tätigkeitsbericht für das letzte Geschäftsjahr präsentiert. Ein herausragendes Resultat ist bei den technologieorientierten Gründungszahlen zu verzeichnen: 47 technologieorientierte Unternehmen konnten auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet und unterstützt werden, was im Verhältnis zur Gründerzahl im Vorjahr eine Steigerung von 74 Prozent bedeutet.
Gründen.
Insgesamt wurden 84 Unternehmen intensiv bei ihren Gründungsabsichten beraten. „Wir freuen uns, dass weit über die Hälfte ihre Gründung auch tatsächlich vollzogen haben“, bemerkte Greif. Basierend auf den Businessplänen beabsichtigen diese im ersten Jahr nach der Gründung Investitionen in Höhe von insgesamt 15,5 Mio. Euro zu tätigen und 121 Arbeitsplätze zu schaffen.
„Die AGIT hatte noch nie so viele technologieorientierte Gründungen zu verzeichnen wie im vergangenen Jahr“, sagte Diplom-Betriebswirtin Havva Coskun-Dogan, die den Bereich `Beratung technologieorientierter Unternehmen` leitet. Rund 70 Prozent waren Ausgründungen aus der RWTH Aachen. „Es kommen sehr viele Interessenten zu uns, obwohl wir selbst nicht werben oder Akquisition betreiben. Neunzig Prozent erhalten eine Empfehlung. Die Beständigkeit und Qualität unseres Angebots ist sicherlich eine Erklärung dafür“, so Coskun-Dogan.
Die Pulsar Photonics GmbH ist ein Beispiel einer erfolgreichen Unterstützung durch die AGIT. „Die unabhängige Beratung und das breite Netzwerk der AGIT haben uns insbesondere in der Anfangsphase sehr geholfen“, sagte Dr. Jens Holtkamp, Geschäftsführer des 2013 gegründeten Spin-offs des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT. „Nach wie vor gibt es einen regelmäßigen Austausch, bei dem wir Themen aus verschiedenen unternehmerischen Bereichen diskutieren“, so der Gründer weiter.
Neben den Gründungsberatungen wurden über 170 Firmen bei ihrem Wachstum oder ihren Innovationsabsichten unterstützt. Diese gaben an, zunächst Investitionen von 27,5 Mio. Euro zu tätigen und 223 Arbeitsplätze zu schaffen. Etwa die Hälfte der Firmen erhielt eine Förderfinanzierung, u. a. durch das Signo-Programm des Bundeswirtschaftsministeriums. Die AGIT ist Mitglied und Mitgründer dieses Innovationsnetzwerks zum Schutz von Ideen.
Bei den von der AGIT betriebenen Technologiezentren in Aachen, dem TZA Technologiezentrum am Europaplatz Aachen, dem ZBMT Zentrum für Bio-Medizintechnik und dem MTZ Medizintechnisches Zentrum, lag die durchschnittliche Auslastungsquote bei 99 bzw. 100 Prozent. Ende 2014 wurde das MTZ komplett an den Gebäudeeigentümer Gegra zurückgegeben. Die AGIT betreute zum 31. Dezember insgesamt 116 Mieter.
Im TZA wurden 1.065 Veranstaltungen durchgeführt mit fast 45.300 Besuchern, was eine Steigerung der Besucherzahl von über 10 Prozent im Verhältnis zum Vorjahr bedeutet.
Ansiedeln.
Im vergangenen Jahr bearbeitete die AGIT 68 Ansiedlungsanfragen potenzieller Investoren. Aus diesen ergaben sich fünf Ansiedlungen von außerhalb der Region Aachen und neun Erweiterungen bzw. Verlagerung von bereits in der Region ansässigen Unternehmen. Neben den Anfragen aus Deutschland (48,5 Prozent) stammten 26,5 Prozent aus Asien und 16,2 Prozent aus dem übrigen Europa.
„Noch im vergangenen Jahr war das Verhältnis Asien zu Europa umgekehrt“, sagte Greif. „Wir sind vermehrt in China, der Türkei und Südkorea aktiv. Das scheint sich nun auszuzahlen“, erläutert er weiterhin. Die Hälfte der Anfragen wurde über AGIT eigene Akquisitionstätigkeiten generiert, die übrigen gehen auf Partner wie bspw. die Landeswirtschaftsförderung NRW.INVEST zurück. „Immer mehr Unternehmer nutzen auch unser regionales Standortinformationssystem gistra für ihre Online-Vorabrecherche“, bemerkte Greif.
Fördern.
Eine der klassischen Aufgaben der AGIT besteht in der Förderung von Technologietransfer. „Aber es gilt nicht mehr nur den Technologietransfer von der Hochschule in die Wirtschaft zu unterstützen, sondern ebenso den Informationsaustausch zwischen den Unternehmen, wie es z. B. durch die Veranstaltungsformate `Wirtschaft trifft Wissenschaft` und `Hallo Nachbar` der Fall ist.“ Außerdem würden sich die Aktivitäten nicht nur auf die Region Aachen beschränken, sondern sie seien zunehmend euregional ausgerichtet. Ein Zeichen dafür sei auch die Kooperation mit der niederländischen Industriebank LIOF.
Ein Ziel, die Stimulierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE), wurde mit insgesamt 16 Partnern aus sechs Teilregionen vorangetrieben. Bis Mitte des letzten Jahres wurden im Rahmen des grenzüberschreitenden Innovationsfonds GCS insgesamt 13,2 Mio. Euro investiert, davon knapp 8,5 Mio. Euro durch Mittel der Unternehmen selbst. „Dass 22 FuE-Projekte mit 87 Partnern auf die Beine gestellt wurden, ist ein Zeichen dafür, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind“, so Greif. Der Innovationsfonds wurde als bestes Projekt der europäischen Regionalpolitik des Jahres 2014 mit dem Award „Sail of Papenburg“ ausgezeichnet.
Die AGIT war im vergangenen Jahr erneut als Partner in den wichtigen regionalen Innovationsclustern tätig. Dabei lag der Fokus vor allem auf den Bereichen Automobil- und Schienentechnik, Life Sciences/Medizintechnik und Logistik.
Ausblick 2015
„Ich blicke persönlich positiv in die Zukunft, was die Aktivitäten der AGIT angeht“, sagte Professor Dr. Johannes Gartzen. „Neben den Schwerpunkten der Unternehmensgründungen und Ansiedlungen, geht es um Aktivitäten im Technologietransfer insbesondere mit den Hochschulen in der Region, dem Forschungszentrum Jülich und verschiedenen regionalen Forschungsinstitutionen in Zusammenarbeit mit der mittelständischen Industrie. Es gab bereits vielfache Gespräche mit Instituten der RWTH und der FH Aachen, dem Forschungszentrum und anderen Partnern. Dabei möchte ich die enge Zusammenarbeit mit dem Technologiezentrum Jülich nennen und die damit verbundene Innovation rund um den Solarstrahler“, so Gartzen. Weitere Aktivitäten in Richtung der Vernetzung von Hochschulen und Mittelstand, wie z. B. die erfolgreichen Unternehmerseminare `Innovationsimpulse…`, seien geplant.
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Aufsichtsratsvorsitzender Professor Dr. Johannes Gartzen (links) und Geschäftsführer Dr. Helmut Greif präsentierten die Erfolge der AGIT aus dem vergangenen Jahr und gaben einen Ausblick auf aktuelle Aktivitäten der Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer
Ansprechpartner:
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Gaby Mahr-Urfels
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